von Marius Merle (Weserkurier)
Um 11.30 Uhr am Montag dem 09.04.2018 war es endgültig geschafft, worauf die Bürger in Etelsen so viele Jahre hatten warten müssen. Durch das symbolische Einheben des letzten Elements der Lärmschutzwand in Höhe des Bahnhofs kommen auf die Anwohner an den Gleisen nun endlich ruhigere Zeiten zu. "Die Lebensqualität vieler Bürger wird sich durch die Lärmschutzwand in nur kurzer Zeit deutlich verbessern", betonte Langwedels Bürgermeister Andreas Brandt bei der kleinen Feierstunde vor Ort anlässlich der Fertigstellung.
Gut drei Monate war neben den Gleisen in Etelsen und Cluvenhagen zuletzt gearbeitet worden, um drei Schallschutzwände mit einer Gesamtlänge von rund 3,4 Kilometern aufzustellen. Das hatte nicht nur für erhebliche Lärmbelastung, sondern auch zu Zugausfällen geführt. Dennoch hätten sich die Beschwerden von Anwohnern und Pendlern in Grenzen gehalten, wie Brandt zu berichten wusste. Durch die Schallschutzmaßnahmen werden nun fast 400 Wohneinheiten in Etelsen und Cluvenhagen geschützt.
Ermöglicht hatte das Projekt das Programm "Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes". Während bei neuen Strecken Schallschutzvorkehrungen längst Pflicht sind, ist die Lärmbelästigung der Anwohner an schon lange bestehenden Gleisen ein großes Problem, weswegen vom Bund das Förderprogramm ins Leben gerufen wurde. Für das Projekt in Etelsen investierte der Bund nun insgesamt etwas mehr als fünf Millionen Euro. Drei Meter hoch ragen die Lärmschutzwände, farblich gehalten sind sie auf Wunsch der Gemeinde in unterschiedlichen Grüntönen. Kleinere Löcher im unteren Bereich lassen Durchschlupfmöglichkeiten für Eidechsen, Igel oder andere Kleintiere.
Zur Fertigstellung am Montag waren neben der einheimischen politischen Prominenz wie den Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt (CDU) und Gero Hocker (FDP) oder Landrat Peter Bohlmann auch Ulrich Bischoping, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Bremen und Niedersachsen, und Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, angereist. Als "Tag der Freude für alle Etelser", bezeichnete Ferlemann die Fertigstellung des Lärmschutzes. Denn schließlich gehe er davon aus, dass besonders der Güterverkehr auch zukünftig immer weiter zunehmen werde und somit die Lärmbelastung weiter gestiegen wäre, wenn keine Vorkehrungen getroffen worden wären.
Im vergangenen Jahr waren Ferlemann, Bischoping, Brandt, Bohlmann und Co. bereits schon einmal zu einer deckungsgleichen Veranstaltung zusammengekommen. 2017 konnten durch das Bundesprogramm nämlich bereits zwei Schallschutzwände in Langwedel und Daverden mit einem Investitionsvolumen von rund 5,5 Millionen Euro realisiert werden. Damit konnte das Thema Lärmschutz an den Gleisen im Flecken Langwedel nun erfolgreich abgeschlossen werden – nachdem man vor Ort lange dafür gekämpft hatte.
In Etelsen soll im kommenden Jahr dann auch noch der passive Lärmschutz folgen. Etwa 280 Wohneinheiten werden laut Deutscher Bahn davon profitieren. "Die Betroffenen müssen nichts machen, sie erhalten von uns Post", erklärte Cornelia Meuser von der für die Planung zuständigen DB-Netz-AG. Die Kosten für Schallschutzfenster oder schalldämmende Lüfter würde zu 75 Prozent der Bund übernehmen, den Rest müssen die Anwohner selbst tragen.
Am Etelser Bahnhof wird derweil bald die nächste Baustelle folgen. Die durch die Lärmschutzarbeiten verschobene Modernisierung der Park&Ride-Anlage solle nun bald angegangen werden, wie Brandt ankündigte. Zumindest auf die Anwohner in Bahnhofsnähe wird daher wohl oder übel noch einmal eine Geräuschquelle zukommen, bevor dann endgültig die neue Ruhe genossen werden kann.