Schallschutzwand in Rees-Haldern

Ausbauprojekt Emmerich-Oberhausen – Projektfortschritt und erste Schallschutzwandelemente für Rees-Haldern

Ausbauprojekt Emmerich-Oberhausen – Projektfortschritt und erste Schallschutzwandelemente für Rees-Haldern

Die ABS 46/2, das Ausbauprojekt Emmerich-Oberhausen der DB Netz AG, steht für den dreigleisigen Ausbau der Strecke. Auf rund 73 Kilometern baut der Konzern ein drittes, in Teilbereichen sogar ein viertes Gleis. Der Streckenabschnitt stellt ein wichtiges Puzzleteil im Güterverkehrskorridor von Rotterdam nach Genua dar. Aufgrund des gestiegenen Güter- und Personenverkehrs in den letzten Jahren ist eine Leistungsgrenze erreicht, der mit baulichen Änderungen der Strecke Rechnung getragen wird.

Derzeit liegen der DB Netz AG sechs von insgesamt 12 Planfeststellungsbeschlüssen vor. Dazu zählen der Planfeststellungsabschnitt (PFA) 1.1 Oberhausen, PFA 1.3 Dinslaken, PFA 1.4 Voerde, PFA 2.1 Friedrichsfeld, PFA 2.2 Wesel und der PFA 3.1 Haldern. Damit liegt dem Unternehmen Baurecht auf mehr als 28 Kilometern der gesamten Strecke vor.

Das Ausbauprojekt ist in den vergangenen Jahren vorangeschritten und ist insbesondere in den Bereichen Oberhausen, Dinslaken, Voerde und Haldern seit Ende 2017 baulich aktiv. Neben vier Brückeneinschüben sind u.a. weitere umfangreiche Bauarbeiten wie kilometerlange Kabelumverlegungen, tausende Erdbohrungen, zahlreiche Arbeiten an Oberleitungsanlagen, Neugründungen von Masten und Installationen von Kettenwerken sowie komplette Umbaumaßnahmen an Bahnsteigen einzelner Haltepunkte erfolgt.

Auch im Bauabschnitt 4b, dem Bereich Rees-Haldern, sind bereits jetzt große bauliche Veränderungen festzustellen, die dazu beitragen, die Gesamtsituation nach Inbetriebnahme für Anwohner zu verbessern. In dem rund 3,6 Kilometer langen PFA 3.1 beginnt an der Stadtgrenze zu Hamminkeln und endet kurz hinter Rees-Haldern. Die Bahngleise liegen auf einer Länge von 1,5 Kilometern parallel zur Bundesstraße B 8. Bis zum Ende dieser Parallellage ist das zusätzliche Gleis in Blickrichtung Emmerich nordöstlich der bestehenden Gleise vorgesehen. Im restlichen Bereich sieht die Planung das neue Gleis auf der südwestlichen Seite der heutigen Strecke vor. Vor Streckenausbau waren in diesem Bereich keine Schallschutzwände vorhanden.

Für 2022 sind in Rees-Haldern Baumaßnahmen an der Straßenüberführung (SÜ) Antonieweg sowie an der Eisenbahnüberführung für Fußgänger (EÜF) Sonsfeld geplant. Am Haltepunkt entstehen zwei neue Bahnsteige, während an der Eisenbahnüberführung (EÜ) Bahnhofstraße Gründungsarbeiten für die neue Eisenbahnüberführung stattfinden. Neben Oberleitungsarbeiten und Umweltschutzmaßnahmen konzentriert sich das Projekt außerdem bereits jetzt auf Maßnahmen, die dem Schallschutz dienen. Neben passiven Schallschutzmaßnahmen, die in bis zu 150 Haushalten umgesetzt werden, sorgt die DB Netz AG mit aktiven Schutzmaßnahmen für einen künftig leiseren Bahnverkehr in Rees-Haldern. Insgesamt sieht das Projekt eine 2.500 Meter lange Schallschutzwand mit einer Höhe von zwei bis vier Metern über Schienenoberkante. Diese beginnen auf der bahnrechten Seite (Blickrichtung Emmerich) auf dem Bauwerk EÜ(F) Sonsfeld noch vor dem Ortskern von Haldern und verlaufen über die EÜ Bahnhofstraße und Haltepunkt Haldern bis zur Grenze des Nachbarabschnittes Empel-Rees. Eine weitere Schallschutzwand ist auf der bahnlinken Seite (Blickrichtung Oberhausen) im Bereich der SÜ Antonieweg (650 m lang) geplant und schützt die dortige Bebauung und den Campingplatz.

Erste Schallschutzwandelemente in Haldern

Das Projektteam plant und realisiert die Erstellung der Schallschutzwände so, dass sie in Teilbereichen bereits vor Fertigstellung des Streckenausbaus aufgestellt werden können. Das bedeutet, dass an Orten, an denen das benötigte Baufeld nicht zu stark eingeschränkt ist oder dort, wo der Bauablauf es zulässt, Schallschutzwände bereits während der Bauarbeiten installiert werden können. Dadurch können Anwohner schon während des Ausbaus vor Lärm geschützt werden und frühzeitig davon profitieren.

Im Zeitraum von Februar 2022 bis einschließlich April 2022 hat die DB Netz AG die ersten rund 430 Meter Schallschutzwand in Rees-Haldern realisiert. Zuvor waren vorbereitende Bauarbeiten wie Erdarbeiten, das Einbringen von Gründungsrohren, Pfostenmontagen, Betonagen, die Herstellung von Sockelplatten und Randwegen sowie die Verlegung von Kabelkanälen notwendig. Schließlich konnten die Aluminiumelemente eingebracht werden. Damit stand dem Einhub der ersten Schallschutzwandelemente am 12. April 2022 nichts mehr im Wege.

Durch die Kombination verschiedener Lärmschutzmaßnahmen wie dem Einsatz des „besonders überwachten Gleises“ (BüG), passiver Schallschutzmaßnahmen wie Schalldämmlüfter oder entsprechender Fenster sowie aus aktiven Maßnahmen wie Schallschutzwänden, wird es für Anwohner der Strecke in Zukunft deutlich leiser. So ist mit einer Reduktion der Lärmbelastung von bis zu 15 dB (A) zurechnen. Bereits 10 dB (A) entsprechen einer Halbierung des wahrgenommenen Lärms.

In Haldern kommen hochabsorbierende Aluminiumelemente zum Einsatz, die unmittelbar an der Lärmquelle wirken und Schallreflexionen vermeiden. Durch die Öffnungen in der Wand gelangen Schallwellen in das Innere, wo die vorhandene Mineralwolle sie absorbiert. So wird verhindert, dass der Schall zwischen Wand und Zug mehrfach reflektiert wird.

Innerhalb von nur vier Tagen einer Sperrpause hat die DB die ersten Schallschutzwandelemente für Rees-Haldern auf 430 Metern realisiert. Die einzelnen Elemente wurden je nach Farbton über gleisgebundene Baufahrzeuge an die entsprechende Stelle transportiert und eingehoben. Sowohl die Farbgestaltung in Blau als auch die Gestaltung am Haltepunkt Haldern, an dem zum Teil transparente Elemente vorgesehen sind, wurden in enger Abstimmung mit der Stadt Rees festgelegt.

Die DB Netz AG ist hocherfreut über diesen Meilenstein und blickt voller Tatendrang in die Zukunft und in Richtung der Realisierung von Schallschutz entlang der ABS 46/2, wobei vor allem betroffene Anwohner im Mittelpunkt stehen.
 

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